Im Rahmen von „Sparkling Science 2.0“ fördert der OeAD (Österreichs Bildungsagentur) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) Projekte, bei denen u.a. Forschungs- und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten und gemeinsam zur Gewinnung von innovativen Forschungsergebnissen beitragen. Darunter auch das eben gestartete Forschungsprojekt „Micro-Tramper“ von Dr. Evelyne Selberherr, Assistenzprofessorin für Mikrobiomforschung an der Abteilung für Lebensmittelmikrobiologie an der Vetmeduni. In Kooperation mit fünf österreichischen höheren Lehranstalten erforscht ihr Team im Projekt mikrobielle Dynamiken entlang der Lebensmittelkette.
Mikroorganismen machen einen Großteil der Biodiversität unserer Erde aus und sind so allgegenwärtig. Auch in den heutigen Agrarsystemen und in der Lebensmittelproduktion sind sie von großer Bedeutung, da sie für produktspezifische Eigenschaften verantwortlich sind, aber auch zu Verderb oder Ungenießbarkeit führen können.
Das Forschungsteam untersucht mikrobielle Ströme entlang der Lebensmittelherstellung. Das wissenschaftliche Ziel ist die Erforschung des Erbguts relevanter Mikroben in der Lebensmittelproduktion, sowie das Entschlüsseln der Aufgabe bestimmter mikrobieller Gene im Reifungsprozess von fermentierten Lebensmittel. Dabei sind Mitarbeiter:innen und Schüler:innen der höheren Lehranstalten aktiv in die Forschungsarbeit eingebunden. Die Schüler:innen aus dem FJ (4. und 5. Jahrgang der Abteilung Lebensmitteltechnologie) produzieren ein standardisiertes Käsemodell, welches zu verschiedenen Reifungszeitpunkten untersucht wird. Aus den Proben extrahieren Schüler:innen mikrobielle DNA und bestimmen unter wissenschaftlicher Anleitung durch Projektmitarbeiter:innen vor Ort die mikrobielle Zusammensetzung.
„Der wissenschaftliche Mehrwert dieses Projekts liegt in der Untersuchung mikrobieller Gene die für Widerstandsfähigkeit und Toxizität in Betrieben, sowie für mikrobielle Interaktionen in Reifungsgeschehen essentiell sind. Durch die aktive Beteiligung erkennen Jugendliche die Bedeutung und Wichtigkeit mikrobieller Diversität für die menschliche und tierische Gesundheit im One-Health Kontext und verstehen Herausforderungen, die sich durch mikrobielle Ströme in der Lebensmittelproduktion ergeben,“ so Selberherr. Anhand der erhobenen Daten ist es für Schüler:innen möglich, mit den Kleinbetrieben bereits etablierte Hygienemaßnahmen zu evaluieren und Optimierungen zu diskutieren, sowie Lebensmittelverlust im eigenen Haushalt zu überdenken und durch sinnvolle Adjustierungen zu reduzieren.
Praxisnahe Forschung im Schulalltag
Dazu finden Kommunikationsworkshops, Online-Micro-Partys und Micro-Flashmobs statt und ein Song über die Wichtigkeit mikrobieller Diversität soll entstehen. Ein über das Projekt angeschaffter MinION Sequenzierer gibt den Schulen die Möglichkeit, praxisnahe Forschung in die Lehre einzubeziehen und nachhaltig zu erweitern.
Zudem vernetzen sich die beteiligten Bildungseinrichtungen und stehen über die Projektlaufzeit hinaus im Austausch.
Projektpartner:
Bernhard Weingartner (ARGE Wissenschaftskommunikation)
Martin Eysank (Musikproduktion)
Partnerschulen:
> Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Elmbergweg 65, 4040 Linz, Austria
> Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft Ursprung, Ursprungstraße 4, 5161 Salzburg, Austria
> Private Höhere Lehranstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Georgigasse 84a, 8020 Graz, Austria
Projektleitung:
Ass. Prof. Dr. Evelyne Selberherr
Institut für Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Abteilung für Lebensmittelmikrobiologie
Veterinärmedizinische Universität Wien
Veterinärplatz 1
1210 Wien
Autoren: Grötschl Nina, Evelyne Selberherr
Fördergeber: