Innovation Farm Live

Frau Bundesministerin Elisabeth Köstinger besuchte das Francisco Josephinum im Rahmen der online Veranstaltung Innovation Farm LIVE. Innovation Farm LIVE ist unter www.innovationfarm.at abrufbar.

Seit mittlerweile einem Jahr werden an der Innovation Farm neue Entwicklungen und Technologien für die Landwirtschaft getestet, in der Praxis erprobt und laufend darüber in Printmedien und online berichtet. Mit dem neuen Format „Innovation Farm LIVE“ wurde ein besonderer Einblick in die täglichen Forschungsarbeiten gegeben. Am Freitag, 11.06.2021 fand eine Live-Übertragung zu den neuesten Projekten am Standort der Innovation Farm in Wieselburg statt. Unter der Moderation von Verena Scherfranz von der Universität für Bodenkultur diskutierten Experten, Fachredakteure und Praktiker über die Chancen, Nutzen und Potentiale digitaler Technologien.

Direktor Alois Rosenberger hob in seiner Begrüßung die Vernetzung zwischen Forschung, Bildung und Praxis hervor. Er freute sich über die ersten Bachelor-Absolventen des Studiengangs „Agrartechnologie und Digital Farming“ der FH Wiener Neustadt, die bereits in der Innovation Farm mitarbeiten. Franz Handler, Leiter des Clusters Digitalisierung in der Landwirtschaft und Markus Gansberger (beide HBLFA Francisco Josephinum), erläuterten eingangs das Konzept des Clusters sowie der Innovation Farm. An den drei Standorten Wieselburg, Mold und Raumberg-Gumpenstein sowie in verschiedenen Pilotbetrieben in den Bundesländern werden neue Technologien getestet. Er hob dabei die gute Zusammenarbeit mit den Herstellerfirmen hervor. Das Wissen wird entsprechend aufbereitet und gemeinsam mit den Bildungspartnern sowie Medienpartnern der Landwirtschaft nähergebracht.

Die Vorstellung innovativer Technologien für die heimische Landwirtschaft erfolgte in drei Blöcken. Im ersten Block „Assistenzsysteme und Robotik“ wurde eindrucksvoll demonstriert, welchen Beitrag die Automatisierungstechnik zur Erleichterung der täglichen Arbeit leisten kann. Franz Handler gab dazu einen Überblick über die entsprechenden Projekte, z.B. Lindner Trac Link, Pöttinger Sensosafe, Krone Presse mit TIM, Case Mähdrescher mit AFS Harvest Command und Grain Cam sowie Smart Command von Reichardt. Beeindruckend waren auch die Arbeitsweisen der Feldroboter Farmdroid und Naio Oz bzw. Dionysos, ein Projekt von Josephinum Research. Der erstgenannte Roboter ist mit einer Sä- und Hacktechnik ausgestattet und findet zunehmend seine Anwendung in der Bio-Zuckerrübe, wo ansonsten viel Handarbeit erforderlich ist.

Der zweite Block war dem Thema „Tiergesundheit und Tierwohl“ gewidmet und wurde von Christian Fasching, HBLFA Raumberg Gumpenstein eingeleitet. Das Tierwohl und das Gesundheitsmonitoring sind zentrale Themen in der Tierhaltung. Neue Technologien unterstützen den Landwirt aber auch bei der Automatisierung von Arbeitsabläufen und liefern Informationen, um Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Präsentiert wurden der Butler von Wasserbauer, der Entmistungsroboter von Lely, die Brunsterkennung von Nedap, ein Weide GPS, das Gesundheitssystem von Smaxtec, Smart Vet Sense, u.a.m.).

Der dritte Block „Ressourceneffizienz und Precision Farming“ wurde von Markus Gansberger vorgestellt. Dabei standen Technologien im Fokus, die eine ökologischere und ökonomischere Bewirtschaftung zur Steigerung der Ressourceneffizienz ermöglichen. IQBlue von Lemken ermöglicht eine optimierte Traktorsteuerung zur Treibstoffeinsparung über die Anbaugeräte, Seedbed control von Pöttinger optimiert die Saatbettbereitung durch Steuerung der Bodenrauigkeit. Die teilflächenspezifische (Mais-)Aussaat und die standortangepasste Düngung mit optimierter Grenzstreueinrichtung stoßen in der Praxis auf wachsendes Interesse, die dazu notwendigen Technologien wurden präsentiert. Experten des Innovation Farm Standortes Mold berichteten über die neuen Entwicklungen bei der Beikrautregulierung.

Zwischen den einzelnen Blöcken wurden Statements von Geschäftsführern internationaler Landmaschinenfirmen per Video eingespielt (u.a. von Markus Baldinger, Fa. Pöttinger; Josef Horstmann, Fa. Krone; Justus Dreyer, Amazone; Stefan Lindner, Fa. Lindner, Stefan Scherer, Smaxtec, Franz Heinzlmaier, Borealis) und auch Videofragen von SchülerInnen und StudentInnen beantwortet.

Die Medien spielen eine wichtige Rolle, damit das neue Wissen auch zur Landwirtin und zum Landwirt gelangt. In einem Talk mit vier Redakteuren von Agrarmedien wurde über die Herausforderungen diskutiert. Guido Höner, Chefredakteur top agrar, Sepp Kellerer, Chefredakteur des Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts, Wolfgang Dürnberger, Chefredakteur Salzburger Bauer und Bauernjournal sowie Stefan Nimmervoll, Redakteur von Blick ins Land diskutierten über die zunehmende Digitalisierung in der Landwirtschaft in Bayern und Österreich, und die Rolle der Agrarmedien, um die Akzeptanz steigern zu können.

 

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine hochkarätige Podiumsdiskussion, die von Anni Pichler, Oberösterreichischer Bauernbund moderiert wurde. Neben der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Frau Elisabeth Köstinger und dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Herr Josef Moosbrugger, nahmen LH-Stv. Stephan Pernkopf (NÖ), Landesrat Johann Seitinger (Stmk), Franziska Fröschl, Landwirtin und Vertreterin im Maschinenring-Bundesvorstand sowie Timo Küntzle, Journalist und Agraringenieur, am Podium Platz.

Im einleitenden Interview erläuterte Heinrich Prankl, Leiter der Forschung am Francisco Josephinum und Initiator der Innovation Farm, dass nach einem guten Jahr Arbeit bereits über 30 Projekte bearbeitet werden. Auf Grund der guten Zusammenarbeit zwischen den Kooperationspartnern, gemeinsam mit den Herstellerfirmen, Medien- und Bildungspartnern hat sich die Innovation Farm zu einer erstklassigen Anlaufadresse entwickelt. Die Innovation Farm soll muss vor allem den Nutzen neuer Technologien herausarbeiten.

Elisabeth Köstinger unterstrich die wesentliche Aufgabe der Innovation Farm, nämlich die Digitalisierung sichtbar und greifbar gemacht werden. Dabei stehen drei maßgebliche Ziele im Vordergrund: Arbeitserleichterung, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Die Bereitstellung eines kostenlosen RTK-Korrektursignals für Spurführungssysteme wird von der Landwirtschaft jedenfalls gut angenommen. Die Aus- und Weiterbildung im landwirtschaftlichen Schulwesen ist ein Erfolgsmodell. Josef Moosbrugger betonte, dass die Kosten-/Nutzen-Rechnung passen muss und neue Entwicklungen daher Vorteile für die bäuerlichen Betriebe bringen müssen. Das ist durch die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich nicht immer gewährleistet. Franziska Fröschl vertrat die Ansicht, dass sich ein bäuerlicher Betrieb vor der Digitalisierung nicht verschließen kann. Eine offene Kommunikation sei wichtig, was auch durch Bundesministerin Köstinger unterstrichen wurde. Johann Seitinger hob hervor, dass die Digitalisierung in der Tierhaltung ein enormes Potenzial in der Betriebsmitteleffizienz, Tiergesundheit bis hin zur Vermarktung hat. Stephan Pernkopf vertrat die Ansicht, dass die Robotik im Ackerbau in Zukunft einen ganz wesentlichen Beitrag liefern wird. Nachhaltige Intensivierung sei wichtig, um die Importabhängigkeit zu reduzieren. Wasser ist ein knappes Gut. Timo Küntzle, selbst Journalist, hob hervor, dass durch Digitalisierung auch die Gefahr eine zunehmenden Datentransparenz besteht. Es sei wichtig, über die Landwirtschaft offen und ehrlich zu kommunizieren.

Frau Bundesministerin Köstinger stand im Anschluss der Veranstaltung für einen Small Talk für die die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4LWa des Francisco Josephinums zur Verfügung.

 

Die Veranstaltung ist unter www.innovationfarm.at als Videostream verfügbar.

Kontakt

Dr. Markus Gansberger BLT: Innovation Farm
Rottenhauser Straße 1
3250 Wieselburg
Österreich